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Im kleinsten Gang kurbel ich mich den Berg nach oben, rücke dem Gipfel Kehre für Kehre entgegen. Mein Radcomputer zählt unerbitterlich die Meter herunter, während ich innerlich bereits die Sekunden zähle. Die Sonne scheint warm auf meinen Rücken und mein Blick schweift über die schroffe Landschaft. Neben steilen Berghängen glitzert mir das sanftblaue Meer entgegen. Schnaufend lasse ich die letzte Kurve hinter mir und überquere mit erhobenen Armen die Gipfellinie. Gänsehautmomente im Februar...

Spontan ist immer am besten. Sagt man so. Und oft stimmt ja auch was man sagt, zumindest manchmal. Auf jeden Fall ist die Hotelbuchung im Warenkorb gelandet, das Rad ausgemessen und der Flug in wenigen Stunden zum Start bereit. Und ich in einem Berg aus Radtrikots und einem Rucksack der kaum größer ist als meine Westentasche bereits am Ende meiner Nerven angelangt.

Willkommen auf Mallorca – „der Insel der Deutschen“

Nur circa zwei Flugstunden vom Flughafen Köln-Bonn entfernt und mit Temperaturen von 14-17 Grad im Februar, ist Mallorca ein ideales Ziel für einen Kurztrip in die Sonne. Da Mallorca neben Gran Canaria, Teneriffa und Fuerteventura auch ein absoluter Radhotspot ist, sind die Bedingungen fast perfekt, um die Insel auf zwei Rädern zu erkunden. Eigentlich sogar ziemlich perfekt, denn neben vielen schönen Hotels findet man überall kleine Cafés mit umso größeren Kuchenstücken. Kein Wunder also, dass der Großteil der Fluggäste Fahrradhelme mit sich führt und die Themen um Radkilometer und -computer kreisen.

Schweinerei – und keiner weiß Bescheid

Nach einer etwas längeren Anreise über Düsseldorf und Frankfurt (Streik lässt grüßen) erreichen wir schließlich den mallorquinischen Boden pünktlich zur Siesta. Was im ersten Moment nach Sombrero und Mittagsschlaf klingt, sieht auf den zweiten Blick ziemlich geschlossen aus. Da unser Hotel in Magaluf (ca.17 km von Palma entfernt) liegt, das zwar wunderschön am Meer gelegen ist, ohne Mietwagen oder -räder jedoch nur schwer oder teuer zu erreichen ist, verbringen wir den Tag ungeplant mit Salzwasser im Gesicht und Wind in den Haaren, ehe wir die Glücksräder endlich abholen können.

Zeit zum Träumen…

…Ich lasse meinen Blick ein letztes Mal über die schroffen Hänge gleiten, ehe ich mich zur Abfahrt bereit mache. Mit klopfendem Herzen rolle ich über die Kuppe und fliege förmlich den Berg hinab. Zumindest so lange, bis die erste 180 Grad Kurve vor mir liegt und ich meine Bremsen aufheulen höre. Wie bei einem Eierlauf manövriere ich mich um die Engstelle, nur um direkt darauf wieder in die Pedale zu steigen. Der Wind weht mir sanft entgegen, während ich an Fahrbahnbegrenzungsziegen und Straßenschildern vorbeirausche. Leider nur so lange bis die nächste Kehre nach nur wenigen Metern erreiche und erneut abbremsen muss. Innerlich stöhne ich entnervt auf, während ich vor meinem geistigen Augen Rollatoren an mir vorbeizöckeln sehe. Meine Bergabfahrt ähnelt einem ständigen Stop-and-go, doch ich habe das Gefühl mit jeder Kehre sicherer zu werden, gefallen daran zu finden. Gefühlt komme ich nach nur wenigen Augenblicken am Fuß des Berges an. Inmitten einer Landschaft aus Orangenduft und Olivenbäumen.

Zum Mitnehmen oder zum Hierfahren?

Der Radtransfer im Flugzeug kostet meist zwischen 80 – 120 € pro Strecke und würde mich vermutlich nochmal doppelt so viele Nerven kosten. Daher entscheiden wir uns für unsere aller erste Flugradreise Rennräder zu mieten. Auf der Insel gibt es mehrere große Verleiher auf deren Homepage man sich bequem vorher Modell und Ausstattung aussuchen kann (100 – 180 € pro Woche) und die Rennräder nach den Maßen und Wünschen des Kunden eingestellt werden. Keines der Räder ist älter als zwei Jahre und allesamt in Top Zustand. Wir haben uns nach dem ene-mene-miste Prinzip für den zweitgrößten Zweirad-Vermieter der Insel entschieden und nach kurzer langer Überlegezeit, bei der wir uns wie zwei Kinder im Bonbonladen fühlten, zwei Carbonräder mit Shimano Ultegra Di2 compact 2×11 Schaltwerk und Ultegra Scheibenbremsen gewählt, die bei unserer Ankunft schon frisch gewartet mit den Rädern scharren https://fredrompelberg.com

Apropos Räder…

Ich rolle über den glatten Asphalt und mein Herz geht über vor Freude. Ich blicke über Schafwiesen und Olivenhaine, zu einsamen Fincas und kleinen Bergdörfchen. Im Hintergrund ragen majestätisch die Berge empor, an denen ich mich eben noch emporgewunden haben. Die Straßen sind menschenleer, glatt asphaltiert und die Autos nehmen die meiste Zeit sehr viel Rücksicht auf Radfahrer. Immer wieder kommen mir andere Radler entgegen, die mal freudig grüßen, mal vollkommen in sich gekehrt pfeilschnell die Straße entlang brausen. Ich atme die kühle klare Luft ein, blicke der Sonne entgegen. Und das Blau des Himmels strahlt mit meinem Lächeln um die Wette.

Tourenplanung

Ganz ohne Coach und Radtrainingslager haben wir uns an den Touren von outdooractive.com orientiert, die allesamt in Palma de Mallorca starten und zwischen 70 km bis 150 km lang sind. Die Strecken lassen sich gut fahren, sind jedoch durch die Höhenmeter im Westen und Norden der Insel nicht zu unterschätzen. So haben wir die berühmt berüchtigte Küstenlinie im Südwesten der Insel von Port d’Andratx bis nach Soller, die sich wellenförmig über die Berglinie schlängelt und ein absolutes Muss ist, auf zwei Tage verteilt und sind so in den drei vollen Radtagen circa 340 km mit 5200 Höhenmetern gefahren https://www.outdooractive.com/mobile/de/rennradtouren/palma-de-mallorca/rennradtouren-in-palma-de-mallorca/1412016/

Es wird Abend. Die Luft wird mit jedem Meter merklich kühler und ich ziehe mir ein langes Oberteil über Trikot und die ersten Tanlines des Jahres. Die Tachoanzeige hat die magische Hundertermarke bereits überschritten und die Sonne wirft tiefe Schatten über uns. Meine Beine werden schwerer und immer öfter erwische ich mich dabei, wie ich mich kleine Anstiege im Wiegetritt hochquäle. Mit den letzten Sonnenstrahlen im Gesicht und Februar sei dank ganz ohne Mücken zwischen den Zähnen erreiche ich kurz vor 7 Uhr abends das Hotel. Und klicke mich über den strahlenden Fliesenboden in Richtung Abendbuffet.

Wenn die Halbpension voll genutzt wird – eine weise Entscheidung

Müde falle ich vom Rad direkt in den Speisesaal. Ohne mir viele Gedanken über das Essen machen zu müssen, starte ich morgens satt und falle abends mit dem Hunger einer halben Fußballmannschaft über das Buffet ein. Genieße Pizza, Pasta und Paella mit Sangria in der Hand und Gazpacho im Bauch. Und während mir nach einem langen Tag fast die Augen zufallen und ich die Bilder des Tages noch vor mir sehe, bin mir sicher: Spontan ist immer am besten.

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Mit dem Rennrad auf Mallorca – aus der Sichtweise einer Anfängerin

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