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Das Leben könnte so schön sein – Und eigentlich ist es das auch, wäre da nicht diese kleine Leistungsdiagnostik, die mir schwer im Magen liegt. Ans Limit gehen, Grenzen ausloten, Sprinten. Wörter, die mein Herz nicht unbedingt vor Freude tanzen lassen, sondern sich eher wie ein bitterer Kloß in meinem Hals festsetzen. Während ich noch darauf warte, dass das GPS grünes Licht gibt, stehe ich wie ein Rennpferd im Stall und scharre mit den Hufen. Und frage mich, welcher Jockey mich wohl da rein geritten hat.

Leistungsdiagnostik – braucht man das noch oder kann das weg?

Wenn ich ehrlich bin, ist eine Leistungsdiagnostik nicht unbedingt die Erfüllung meiner sehnlichsten Träume. Denn während ich mir fröhlich einreden kann, dass ich doch eigentlich ein ganz fitter Mensch bin, steht in einer Diagnostik bunt auf weiß und in feinstem Fachchinesisch geschrieben, wie schlimm es wirklich um mich steht. Und so zögere ich fast eine Sekunde lang, bis ich das Angebot annehme, eine Laufdiagnostik von „zu Hause“ aus durchzuführen.

Inscyd PPD – Leistungsdiagnostik

Während die meisten Laufdiagnostiken auf einem Laufband durchgeführt werden und ich mein inneres Ich schon stranguliert an der Wand hängen sehe, bietet die Inscyd PPD (Power Performance Decoder) die Möglichkeit, zu Hause und unter realen Bedingungen das Programm zu absolvieren. Dazu muss ich nach fest vorgegebenen Intervallen laufen, anhand deren Werte meine Daten für das weitere Training berechnet werden. Somit dient die Inscyd-Methode, wie jede andere Leistungsdiagnostik auch, der Feststellung des aktuellen Leistungsstandes, der Belastbarkeit des Sportlers und gibt Aufschluss über die metabolische Beanspruchung auf bestimmten Belastungsstufen (vgl. Röcker 2018).

Unter Zusammenarbeit mit Christian Piri von TRImmDich Coaching https://www.trimmdich-coaching.de/, der selber schon die eine oder andere Ironman-Distanz gefinished hat und seit 2011 Sportler auf dem Weg zu ihren persönlichen Zielen begleitet, wage ich mich an das Thema heran. Nachdem ich einen Anamnese-Bogen ausgefüllt habe, trägt Christian mir die Intervalllängen in einen Kalender ein, so dass ich das Programm auf meiner Uhr angezeigt bekomme.

So freue ich mich zwar darüber, dass ich weder aufs Hamsterrad muss, noch mir ein masochistisch veranlagter Arzt alle paar Minuten in feinster Vampirmanier Blut abzapfen will, allerdings bleibt das flaue Gefühl im Magen, dass ich sonst nur im Startblock fühle – Versagensangst.

Minuten werden zu Sekunden – Sekunden zu Stunden

Vor mir liegen nicht zwei, nicht drei, sondern direkt vier Vollgasintervalle zum Preis von einem. So soll ich nach dem Aufwärmen und anschließendem Standbild zunächst 20 Sekunden, dann 03:00 Minuten, 06:00 Minuten und zuletzt 12:00 Minuten so schnell laufen, wie ich kann. Dazwischen soll ich jeweils circa eine Viertelstunde locker laufen.

Man könnte den Test zwar auch auf drei Trainingstage aufteilen, aber da ich bei Keksen auch immer die ganze Packung auf einmal esse und man manchmal einfach konsequent sein muss, ziehe ich das Ding in einem durch – Kekse werden schließlich auch nicht besser.

So stehe ich wie bestellt und nicht abgeholt, nach dem Aufwärmen mitten auf der Bahn, mit dem Herz in der Hose und dem Timer im Ohr. Ruhebereiche ermitteln – Puls herunterfahren. Gleich steht der erste 20 sek Sprint aus dem Stand an und ich versuche mich so wenig wie möglich zu bewegen. Wie von der Tarantel gestochen jage ich mit einem Mal die Bahn entlang. Fühle mich, als könnte ich fliegen. Und bin fast schon enttäuscht, als das Piepsen der Uhr den ersten Intervall beendet.

Ich drehe weiter meine Runde auf der heimischen Aschebahn – balanciere über Schlaglöcher und träume vor mich her. Freue mich schon fast darauf, bald den nächsten Intervall zu laufen zu dürfen. Den nächsten Haken zu setzen.

3 min Vollgas – Mit dem unerbitterlichen Piepsen im Ohr, setze ich mich erneut in Bewegung und spiele das Lied vom Tod.

Die Beine werden schwer, der Kopf müde. Immer wieder kaue ich mir vor, was ich mir mühsam angelesen haben: Neben der Erstellung von Trainingsempfehlungen, Trainingssteuerung im Ausdauersport und Leistungsprognosen im Wettkampfsport, werden Diagnostiken auch dazu genutzt, um bei Erkrankungen im Herz-Kreislaufsystem richtig zu agieren oder die richtigen Maßnahmen im Präventionssport zu wählen (vgl. Röcker 2018). Es ist also nicht nur eine Spielerei, sondern in erster Linie ein Verfahren, um das richtige Handwerkszeug für mich zu finden, das in meinem Fall die Maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max), die Laktatbildungsrate (Vlamax), die Anaerobe Schwelle und die Fettverbrennungszone ist.

Während ich die letzten Runden kreise und die Uhr anfeuer, dass sie mit dem Sekundenabzählen ein bisschen Gas geben soll, bin ich froh, als ich das Ding endlich im Kasten habe. Stolz wie eine 8 jährige, die so eben ihre erste Mathearbeit abgegeben hat, warte ich nun mit bangem Herzen auf mein Ergebnis und den dazugehörigen Trainingsplan.

Und weiß tief in meinem tiefsten Inneren, dass das Piepsen im Ohr bald zu meinem ständigen Begleiter werden wird.

*enthält unbezahlte Werbung und persönliche Empfehlungen

Quellenverzeichnis:

Röcker, K.(2018): Was ist „Leistungsdiagnostik“ In: Ergonizer, Die Software für sportmedizinische Leistungsdiagnostik.

Piri Triathlon (2017): Diagnostik/ Inscyd online unter Diagnostik / INSCYD – TRImm Dich Coaching (trimmdich-coaching.de)

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Laufen und Laufen lassen – Über die Inscyd PPD-Leistungsdiagnostik

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6 Gedanken zu „Laufen und Laufen lassen – Über die Inscyd PPD-Leistungsdiagnostik

  1. Spannendes Thema. Neben Trainingsplänen tatsächlich wichtig und oft vergessen. Die Leistungsdiagnostik steht auch bei mir regelmäßig auf dem Plan. Zwar etwas entspannter aber man weiß wo man steht oder geht. Bin gespannt wie dein Ergebnis aussieht und wie es weiter geht.

    LG Marco

  2. Hallo Sara, super spannend geschrieben. Ich hab ja richtig mitgefiebert. Und mit gelitten. Ich war fast ein bisschen enttäuscht, als der Artikel zu Ende war. Wie? Und nun? Ich bin jetzt natürlich mega neugierig, wie deine Leistungsdiagnostik ausgeht.

    Liebe Grüße
    Andrea

    1. Hallo Andrea, vielen Dank für deinen unglaublich lieben Kommentar. Das freut mich wirklich sehr!
      Ich werde natürlich berichten, wie es weitergeht und euch auf dem Laufenden halten 😀.
      Liebe Grüße und ein tolles Wochenende, Sara

  3. Sehr cool geschrieben, Sara 😀 Und was war nach dem letzten 12 Minuten Intervall? Schaust du dann einfach, wie hoch dein Puls ist und hast somit deinen Maximalpuls? Und könnte ich das auch machen oder sind die Intervall-Einheiten individuell?

    LG

    Bernd

    1. Hallo Bernd, danke für die lieben Worte. Nach dem letzten Intervall läuft man sich nur noch aus. Dann ist es geschafft 😀. Der Ablauf ist immer der selbe, also nicht individuell. Anhand der Daten wird dann die VO2 max, die Laktatwerte und Trainingsbereiche bestimmt. Dazu muss man das Training allerdings einschicken.

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