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Wer kennt ihn nicht? Diesen einen Moment, in dem man wie auf heißen Kohlen auf das Wort „bestanden“ oder „nicht bestanden“ wartet. In dem sich jedes weitere Wort nach hinhalten, jeder Atemzug überflüssig anfühlt. Und man zwar genau weiß, dass es sehr interessant wäre, welche Erklärungen das Gegenüber bietet, sie jedoch wie Touristenströme am Brandenburger Tor unbehelligt an einem vorbeirauschen.

Rien ne va plus – Die Ergebnisse der Diagnostik

Es ist Dienstag – Ich sitze vor meinem Laptop und schaue wie gebannt auf die zahllosen bunten Graphiken, die vor meinen Augen aufploppen. Während Christian Piri von https://www.trimmdich-coaching.de/ mir ganz plausibel und sachlich versucht zu erklären, was ich da gerade vor mir habe, überlege ich, ob es wohl auffällt, wenn ich ein wenig an meinen Fingernägeln kaue.

Auf den ersten Blick sind ziemlich viele Pfeile auf den schlechtesten Wert gerichtet. Und auf den zweiten Blick sehen sie auch nicht besser aus.

Während ich mich wie eine Frau fühle, die gerade im unvorteilhaftesten Kabinenlicht einen Bikini auf kalkweißer Haut anprobiert, erscheint mir jede Kurve, die vom Idealmaß abweicht, wie ein drohender Weltuntergang.

Tapfer harre ich aus, wohl weislich, dass der Drops gelutscht ist. Ich fiebere nur dem erlösenden „Bestanden“ entgegen, einem Lob oder auf ein „Im Vergleich zu anderen Frauen deiner Altersklasse…“ doch darauf warte ich vergeblich. Es wäre Unsinn, mich mit anderen zu vergleichen und eigene Vergleichswerte existieren bisher nicht. So sitze ich etwas dümmlich grinsend da und überlege insgeheim, an welche Wand, ich meine Laufschuhe als erstes hängen soll.

Zahlen, Zahlen und noch mal Zahlen

Tatsächlich sehen die Zahlen aber gar nicht so schlecht aus. Zumindest behaupte ich das einfach mal, denn schließlich haben sie sich extra für mich auf dem weißen Papier herausgeputzt.

Meine VO2max liegt aktuell bei 51.8 ml/min/kg – Wünschenswert wäre eine 55 ml/min/kg.

Meine Vlamax liegt bei 0.58 mmol/l/s und ist für längere Distanzen relativ hoch.

Meine anaerobe Schwelle (also der Bereich, in dem der Muskel anfängt zu übersäuern) liegt bei 11,7 km/h – Wünschenswert wäre auch hier eine etwas höhere Geschwindigkeit.

Was für den einen wie Fachchinesisch klingt, klingt auch in schönstem hochdeutsch nicht besser: Ich muss weiterhin an meiner Grundlagenausdauer arbeiten, was nichts anderen heißt als lange langsame Läufe und die Umfänge steigern. Der innere Podcastmonk freut sich ins Fäustchen, denn er wird in den nächsten Wochen mein ständiger Begleiter werden. Anhand meiner Ergebnisse wird auf mich ein individueller Trainingsplan angepasst, mit dem ich versuchen werde, meine Werte zu verbessern.

Selbstversuch lässt grüßen

Da ich für Anfang August eine etwas längere Distanz ins Auge gefasst habe, wird mein Training im wahrsten Sinne des Wortes umfangreich werden. So zieren direkt in den ersten 5 Tagen zwei zweistündige Läufe und ein dreistündiger Lauf meinen Plan und ich frage mich, ob mein Testergebnis vielleicht doch zu gut war – Oder aber zu schlecht.

Anhand der App Trainingspeaks plant Christian meine Einheiten, die dann automatisch auf meine Uhr übertragen werden. So kann ich ohne viel nachzudenken ins Training starten und muss nur den Angaben meiner Uhr folgen.

Wenn es einfach wäre, würde es jeder tun

Mein Training ist so aufgebaut, dass in den ersten Wochen jeweils circa 4 Läufe zwischen 1 – 4h geplant sind, die alle im Grundlagenbereich mit schnellen Elementen liegen. Dazwischen liegen aktive Regenerationseinheiten wie etwa Schwimmen, Rad fahren oder das allseits beliebte Stabi-Training – So komme ich wöchentlich auf 8-12 Trainingsstunden.

Trainingstag 1

Ich schleppe mich von Schattenstelle zu Schattenstelle – ausgedörrt und demotiviert. Meine Uhr zeigt noch 1.38h an, das Thermometer 34°C und mein gute-Laune-Barometer schwankt bedrohlich im roten Bereich. Während mir Grillgeruch in die Nase steigt und das Salz in die Augen rinnt, frage ich mich, ob man Uhren vielleicht auch bestechen kann. Ich versuche es mit einer zusätzlichen Akkuladung und einer extra Pflegepolitur für das Uhrenarmband, doch die Zeit tickt unaufhörlich weiter. Noch 1.37h. Ich versuche mich wegzuträumen, mir das Laufen so angenehm wie möglich zu machen. Meine Beine fühlen sich schwer an und ich versuche, mich auf mein Ziel zu konzentrieren. Ich laufe weiter und schüttel die bösen Schattenmonster langsam ab. Finde in meinen Trott. Ein Lächeln überzieht langsam mein Gesicht, während die Zeit gefühlt immer schneller vergeht. Ich mache mich auf den Rückweg, drehe noch eine Extrarunde im Wendehammer, um dann plötzlich und viel schneller als gedacht vom Piepsen meiner Uhr erlöst zu werden.

Glücklich, meinen inneren Schweinehund für heute besiegt zu haben, ziert nun ein grünes Häckchen meine Einheit. Und ich bin bereit, meinen Kampf mit den 2h Lauf-Monstern zukünftig aufzunehmen.

*enthält unbezahlte Werbung und persönliche Empfehlungen

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Ich kam, sah und guckte verwirrt – Über die Ergebnisse meiner Leistungsdiagnostik und die ersten Trainingsplan-Wochen

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6 Gedanken zu „Ich kam, sah und guckte verwirrt – Über die Ergebnisse meiner Leistungsdiagnostik und die ersten Trainingsplan-Wochen

  1. Hey Sara, danke fürs teilen deiner Erfahrungen. Ich finde diese sehr interessant und ich komme wohl auch bald zu der Entscheidung, auch mal eine Leistungsdiagnostik durchführen zu lassen. Ich fühle bei dem Programm total mit dir, bin aber absolut überzeugt, dass es dir richtig Spaß machen wird, vor allem, wenn die Ergebnisse dann für sich sprechen werden. Ich freu mich auf weitere Berichterstattungen und wünsche dir ganz viel Spaß und Freude, Erfolge nicht zu vergessen!
    Liebe Grüße, René

    1. Hallo René, vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Ich bin selber sehr gespannt, wie es mit mir und dem Trainingsplan weitergeht. Ich werde euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten. Und zum Thema Leistungsdiagnostik: Probiere es aus – und vergiss nicht, bei deiner Krankenkasse vorher nachzufragen :-). Liebe Grüße, Sara

  2. Ich glaube das auch ich Mal Ran muss an so eine Diagnostik. Die Ärzte stellen einen ja immer auch den Kopf aber Leistung…. … Fehlanzeige. Danke das wir dir dabei folgen und erfahren dürfen. Weiter so 👍

    LG Marco

  3. Hallo Sarah,

    schön wieder was von dir zu lesen, nachdem ich nicht mehr bei Insta bin. Und motivierend sind Deine Beiträge ja eh immer. Bei dem was Du bis jetzt so gepostet hast, wirst Du auch hier weiter Deinen Weg mit gezielten Trippelschritten erfolgreich laufen…

    LG, Heiko (Herr_Motzki ehemals)

    1. Hallo lieber Heiko, schön von dir zu lesen 😀. Es freut mich, dass du hier hin gefunden hast. Ich versuche weiterhin fleißig zu sein und bin gespannt, wie ich mit dem Trainingsplan weiter zurecht komme. Ganz liebe Grüße 😀

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